Schwaches viertes Quartal bestimmt Jahresperfomance

kollAllgemein

Vor etwa fünf Jahren tauchte der Gedanke einer Weiterentwicklung unserer Risikomanagementsysteme erstmals auf und jetzt, am 1. Oktober 2018, haben wir den Schlussstein beim Umbau der mathematischen Modelle unserer Fonds gesetzt. Nach den Umstellungen in allen anderen Fonds haben wir auch die Entscheidungsmuster für die Auswahl und den Verkauf der Aktien in unserem Traditionsfonds – der GWP-FONDS wird am 2. November 2018 fünfundzwanzig Jahre alt – neu definiert. Das war ursprünglich nicht geplant, denn der Fonds wurde über mehr als zwei Jahrzehnte nahezu konstant mit vier Sternen ausgezeichnet und hat sich zuverlässig im vorderen  Feld seiner Vergleichsfonds halten können. In Zeiten von turbulenten Marktphasen hat er herausragende Spitzenplätze belegt und vor drei Jahren hat er die Auszeichnung des Fonds mit dem besten Chance-Risiko-Gleichgewicht der zum damaligen Zeitpunkt vergangenen fünf Jahre gewonnen. Er war  der erste vermögensverwaltende Fonds mit aktivem Risikomanagement in Deutschland. Ein echter Pionierfonds. In dieser Tradition war er in all den Jahren zuverlässig und grundsolide zu Recht das Rückgrat unserer Vermögensverwaltung.

Was war geschehen, dass es nun zur Systemumstellung kam?

Systemöffnung

Zunächst gab es nur eine Idee. Sie entstand aus der sich ergebenen Möglichkeit, solch ein Projekt anzugehen, und Thomas Grohmann hat sie als Erster gesehen: Wie wäre es, wenn wir das Team breiter aufstellen, wenn wir bereit wären, unser seit zwanzig Jahren geschlossenes Risikomanagementsystem zu öffnen für die Denk- und Lösungsmuster von Physik- und IT-Spezialisten? 

So etwas ist nicht nur eine Frage der Logik. Es ist auch eine Frage der Befindlichkeiten. Die Arbeitsweise eines Teams verändert sich, wenn eine nachhaltige Veränderung von Strukturen zumindest nicht ausgeschlossen wird. Der Aufbruch, der 2014 mit der Gründung der ABSOLUTE INVESTMENTS RESEARCH CENTER GmbH (AIRC) konkret erfolgte, war daher nicht nur ein Aufbruch in Neuland, sondern auch ein Aufbrechen von zuvor mit dogmatischer Disziplin verteidigten Dispositionsmustern. 

Nachdem wir zunächst auf vergleichsweise konventionellen Arbeitsgebieten des Risikomanagements geforscht hatten, haben wir vor fast drei Jahren erstmals die Arbeitsfelder der vorgegebenen Marktindizes verlassen, haben die effizienten und preiswerten Futures-Kontrakte, das typische Handwerkszeug eines Overlay-Risikomanagers, hinter uns zurückgelassen und sind – wie von den Höhen eines Berges – hinabgestiegen auf den Grund jedes Wertpapier-Portfolios, zu den einzelnen Aktien und Anleihen, denn auf dieser Ebene haben wir unsere Lösung für die zentrale Herausforderung jedes prozyklischen, trendfolgenden Risikomanagements gefunden. 

Das strukturelle Problem

Als das primäre Risiko jeder Kapitalanlage wird der Verlust empfunden, der entsteht, wenn Kurse fallen. Nur derjenige, der verkauft hat, wird bei anschließend weiter fallenden Kursen vor weiteren Verlusten verschont bleiben. Doch sobald

verkauft wird, entsteht ein neues Risiko. Wer verkauft hat, kann keine Gewinne im steigenden Markt erzielen. Man könnte zwar meinen, ein entgangener Gewinn sei weniger verheerend als ein erlittener Verlust, aber so ist es nicht.

Genau dieses Dilemma findet sich in jedem Aufwärtstrend wieder. Ein Kursrückgang ist im Verlauf eines Aufwärtstrends nur eine Korrektur, denn der Markt wird anschließend wieder steigen. Ein Risikomanager hat verkauft, weil die Kurse

fielen. Er wird mit steigenden Kursen wieder kaufen müssen und auf diese Weise wird er Kleinverlust auf Kleinverlust addieren und niemals mit dem steigenden Markt mithalten können. Das ist einer der Preise, die für Risikomanagement

gezahlt werden. Das ist systemimmanent. Man kann es nicht loswerden.