In der Börsenberichterstattung hört man aktuell vorzugsweise von Bedrohungsszenarien und Angst, liest vom „perfektem Sturm“ oder dem „Hurrikan, der auf die Weltwirtschaft zukommt“. Die Börsen in Europa haben sich nach dem Sturm in Q1 2022 aber wieder erholt. Sind die Ängste berechtigt und befinden wir zurzeit vielleicht nur im Auge des Hurrikans? Risikomanager Martin Weinrauter von Grohmann & Weinrauter: „Als Quants, die sich mit mathematischen Modellen an den Börsen orientieren, halten wir uns von Emotionen wie Angst und Gier fern. Sie führen zu einer einseitigen Wahrnehmung des Börsengeschehens.“ Erfahrene Börsenteilnehmer haben diese Erfahrung in kritischen Marktphasen immer wieder gemacht: Lässt man emotionale Entscheidungstreiber zu, hängt man zu häufig in entscheidenden Marktphasen an der falschen Seite des Marktes fest und kommt nicht zurück auf den Weg, den die Börse dann tatsächlich geht. Auch wenn die G&W-Portfolios im Fondsmanagement und der Vermögensverwaltung durch das Risikomanagement zurzeit defensiv aufgestellt sind – es macht für Risikomanager immer Sinn, intuitiv überzeugende Argumente zu entschärfen, um auch dann, wenn es anders kommt als vom Markt befürchtet, handlungsfähig zu bleiben. „Warum fallen die Börsen in Europa seit Anfang März nicht? Es könnte sein, dass sie damit Recht haben und wir schlimmere Dinge befürchten, als wirklich eintreten.“